25.06.2018, 18:00
Juzi
Bürgerstr. 41, Göttingen
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Was ist Imperialismus?

Imperialismus, so lernt man es in der Schule, das war die Politik von Staaten vor 100 Jahren. Da gab es noch richtige Imperien, die Kolonialreiche, wie z.B. das britische Empire. Diese Zeit ist vorbei und daher gäbe es heute keinen Imperialismus mehr.
Andererseits ist es allen geläufig, die USA als „Weltmacht“ zu bezeichnen. Eine weltweite Dominanz scheint es also irgendwie schon noch zu geben. Und Merkel sagt: „Scheitert der Euro, scheitert Europa. (…) Wir würden Schaden dahingehend nehmen, dass wir kein relevanter Faktor mehr in der Welt wären (…). Wir werden, obwohl wir sowieso schon ein immer kleinerer Teil der Welt werden, nicht mehr die Bedeutung haben, dass wir uns durchsetzen können mit dem, was uns wichtig ist.“
Europa und den Euro braucht es für Merkel also, damit Deutschland seine Interessen in der ganzen Welt durchsetzen kann. Das Ziel, die ganze Welt für die eigenen nationalen Anliegen benutzen zu wollen, ist also auch bei Deutschland vorhanden. Und dass Deutschland sich dafür gegen andere Nationen „durchsetzen“ muss, also Gegensätze in der Welt sind, scheint der Bundeskanzlerin klar zu sein. Innerhalb von Europa wiederum beklagen andere Staatschefs die deutsche Dominanz. Kolonialismus ist das sicher nicht, aber Imperialismus betreibt Deutschland allemal. Viel wichtiger als der Namensstreit ist aber die Frage, wie die moderne Einflussnahme auf die ganze Welt geht.  
Auf der Veranstaltung soll der Zusammenhang von kapitalistischer Wirtschaftsweise und der Expansion nach „Außen“ dargestellt werden. Folgende Fragen sollen dabei diskutiert werden:
Hat die antiimperialistische Linke Recht? Ist es die „Fäulnis“ der kapitalistischen Wirtschaft, die dann irgendwie die Staaten in kriegerische Abenteuer stürzt (frei nach Lenin)? Oder ist nicht eher das erfolgreiche nationale Wirtschaftsleben die Grundlage, warum diejenigen Staaten, die ein solches beherbergen, immer weiter in die Welt schauen?
Wer sind die Subjekte des Weltmarkts? Die Völker, die Unternehmen oder die Staaten?
Was ist der Zusammenhang von wirtschaftlicher und militärischer Macht in der Welt?
Was waren die Prinzipien des Weltmarktes, die der „freie Westen“ in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt hat (Freihandel, Nicht-Diskriminierung) und welchem Zweck dienten sie?
Warum kündigt Trump diese Prinzipien auf und was bedeutet das für den deutschen Imperialismus?
Vorwissen ist nicht erforderlich und alle Fragen sind willkommen.

Eine Veranstaltung von redical M mit einem Referenten von den Gruppen gegen Kapital und Nation (www.gegner.in)