20.07.2017, 19:00
Freiland Potsdam

Scheitern. Über das schlechte Abschneiden in der Konkurrenzgesellschaft.

Ein Meer an Chancen und Möglichkeiten – so wird einem diese Gesellschaft gern präsentiert. Die gängige Metapher: „Jeder ist seines Glückes Schmied!“

 

Für den Großteil dieser vermeintlichen „Glücksschmiede“ ist die gesellschaftliche Realität dann aber doch recht ernüchternd: Sie bekommen keine Lehrstelle oder keinen Studienplatz. Sie bekommen trotz Büffelei im Studium nur miserable Jobs. Sie arbeiten unter scheiß Bedingungen für scheiß wenig Geld. Viele haben nicht mal das und müssen sich von der ARGE drangsalieren lassen.

 

Und so stellt sich für viele die Frage, woher das eigentlich kommt. Wenn die Welt doch voller Möglichkeiten ist, woran liegt es, dass ich nicht vom Fleck komme? Liegt es an mir? Bin ich unfähig? Zu blöd? Oder liegt es an anderen? Bin ich mal wieder beschissen worden? Haben die mich falsch beurteilt? Mal wieder nicht erkannt, was wirklich in mir steckt? Fragen von Scham, Selbstzweifel und Stolz liegen dann auf dem Tisch.

Davor wollen wir warnen. Sie sind nicht nur inhaltlich falsch, sondern bringen einiges an Grausamkeiten gegen sich und andere mit sich.

 

Vielmehr wollen wir betonen, dass die Armut, Angst und Unsicherheit  eines beachtlichen Teils der Bevölkerung notwendigerweise zu dieser Ökonomie gehört. Ob man Arbeit und Geld hat, hängt in dieser Gesellschaft von den Kalkulationen derjenigen ab, die arbeiten lassen. Lässt sich mit der Arbeit kein Profit machen, findet sie nicht statt und die Leute landen auf der Straße. Übersetzt wird diese Abhängigkeit leider allzu oft in persönliches Versagen und Scheitern. Dagegen soll sich dieser Workshop richten: Gegen die falsche geistige Verarbeitung von schlechtem Abschneiden in der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft.