04.11.2022, 16:00
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Na, dir wird ich helfen!“ – Zur Kritik an der Sozialen Arbeit

Soziale Arbeit hat den Ruf einer helfenden Profession und ist häufig mit einem aufopfernden Selbstverständnis der Sozialarbeiter*innen verbunden. Doch wird der Beruf seinem Ruf auch gerecht? Wir haben da so unsere Zweifel! Was wir kritisieren:
In den aktuellen Debatten in der Sozialen Arbeit werden die (allgegenwärtigen) ökonomischen und kapitalistischen Verhältnisse kaum oder nur verkürzt betrachtet. Dies ist der Grund, warum die Problemlagen und das Scheitern der Adressat*innen in der bestehenden Gesellschaft keine systemische Erklärungsansatz finden, sondern lediglich individualisiert werden. Anstatt eine Aufklärung über gesellschaftliche Widersprüche zu leisten, findet seit jeher die Aufforderung zum Weitermachen, zum Anpassen und zur Selbstoptimierung statt. Die betroffenen Menschen werden von der Sozialen Arbeit als hilfsbedürftig und mängelbehaftet definiert, ihnen wird - wenn vielleicht auch ungewollt - systematisch die Verantwortung für ihr Scheitern zugeschoben. Die Adressat*innen werden in die Lage gebracht, sich immer wieder von Neuem zu Bemühen und Abzustrampeln, mit der Illusion durch Selbstbewusstsein und die richtige Einstellung eine gute Chance nutzen zu können. Das wiederholende Scheitern führt zu Leid auf Seiten der Adressat*innen und zur Frustration und Burn-Out auf Seiten der Fachkräfte.
Eine Veranstaltung im Rahmen der kritischen Einführungswochen des AStA der Universität Frankfurt.